A3 Public Health, Gesundheitsförderung und Prävention: Grundlagen und bewegungsbezogene Anwendungsfe
- Artikel-Nr.: HV10528
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Gorden Sudeck & Stephanie Rosenstiel
Gesundheitsförderung und Prävention stellen die beiden grundlegenden Strategien zur Verbesserung und zum Erhalt von Gesundheit dar (Waller, 2006). Sie haben prinzipiell gemeinsam, dass sie sich von Maßnahmen zur Behandlung von Krankheiten und zur Wiederherstellung von Gesundheit unterscheiden. In dieser Abgrenzung verbindet Gesundheitsförderung und Prävention, dass sie einen weitaus geringeren Anteil der Gesundheitsausgaben in Deutschland ausmachen. Wenngleich sich die Ausgaben für Gesundheitsförderung und Prävention beispielsweise im Zeitraum zwischen 1992 und 2016 etwa verdoppelt haben und die Verbreitung entsprechender Maßnahmen erheblich zugenommen hat, so stagniert der Anteil der Präventionsausgaben auch in den letzten Jahren bis 2019 weiterhin unter 4 % der Gesamtausgaben für die gesundheitliche Versorgung (Statistisches Bundesamt, destatis.de). Das Gros der Gesundheitsausgaben fließt in die ärztlich-therapeutische sowie medikamentöse Versorgung von Krankheiten einschließlich der Versorgung in Krankenhäusern. Angesichts solcher Relationen in den Gesundheitsausgaben muss festgestellt werden, dass Gesundheitsförderung und Prävention teilweise noch ein Schattendasein führen, wobei dies lange Zeit mit einer mangelnden gesetzlichen Verankerung verbunden war (Meierjürgen, Becker & Warnke, 2016). Es fehlt aber – spätestens seit der Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung der Weltgesundheitsorganisationen (1986) – keineswegs an konzeptionellen Ideen und Programmatiken, die sich der Relevanz von Strategien zur Verbesserung und dem Erhalt von Gesundheit widmen. Die Ottawa-Charta gilt heute als Schlüsseldokument für die Weiterentwicklung, Verbreitung und Etablierung von Gesundheitsförderung. Deren Grundgedanken lassen sich beispielsweise in Deutschland in einem hohen Maße im Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und Prävention wiederfinden, dass nach mehreren gescheiterten Gesetzesentwürfen im Jahr 2015 in Kraft getreten ist. Wenngleich Gesundheitsförderung und Prävention in dieser Hinsicht also in einem „gemeinsamen Boot“ sitzen, weisen sie doch konzeptionelle und praktische Unterschiede auf, die es mit Blick auf die Bedeutung von körperlicher Aktivität, Bewegung und Sport in diesen Anwendungsfeldern zu berücksichtigen gilt. Der vorliegende Beitrag nimmt zunächst eine begrifflich-konzeptionelle Einordnung von Gesundheitsförderung und Prävention vor, um darauf aufbauend grundlegende Strategien der Gesundheitsförderung und Prävention zu thematisieren und darin körperliche Aktivität und Sport konzeptionell sowie in praktischen Zusammenhängen zu verorten.