Der Sportabzeichenwettbewerb auf dem Prüfstand - Geld statt Pädagogik
- Artikel-Nr.: HV10486
- Freitextfeld 1: 7 Seiten
(Frank Röller)
Eine bildungstheoretisch gestützte Sportpädagogik sollte sich u. a. durch Mehrperspektivität, Sinnhaftigkeit und Erlebnisreichtum auszeichnen; auch das ausufernde schulische Wettbewerbswesen muss sich diesen pädagogischen Grundprinzipien anpassen. Nachdem für die Bundesjugendspiele im Anschluss an eine öffentliche Kritikwelle nun auch seitens der Sportpädagogik Klärungsbedarf angemeldet worden ist, müsste überdies eine weitere Schulsportveranstaltung dringend einer pädagogischen Prüfung unterzogen werden: Gemeint ist der schulisch ausgetragene Sportabzeichenwettbewerb. Diese Massenveranstaltung zum Erwerb des „Deutschen Sportordens“ infiltriert – zudem durch finanzkräftige Werbeoffensiven immens befeuert – mittlerweile alle Schulformen. Hierbei wird explizit ein Ziel verfolgt: eine möglichst hohe Zahl an Sportabzeichen-Prüfungen ablegen zu lassen. Diese vom DOSB rein monetär dirigierte Treibjagd auf DSA-Plaketten konterkariert jedwedes Bemühen um die Realisierung der Bildungspotenziale des Sports. Die daraus erwachsene Verzweckung unserer Schüler bedarf dringend eines pädagogisch zu verantwortenden Korrektivs, ansonsten bewirkt dies den ideologischen Ausverkauf des Schulsports.