Bewegungsverhalten von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie
- Artikel-Nr.: HV10346
(Elke Opper, Annette Worth & Alexander Woll)
Die Corona Pandemie verstärkt nochmals deutlich die körperliche Inaktivität von Kindern und Jugendlichen. Sportunterricht und auch Vereinssport fanden im ersten Lockdown so gut wie gar nicht statt, weder in Präsenz noch online.
Sah es im Lockdown im Frühling 2020 zunächst noch so aus, als ob sich die Bewegungsaktivität im Alltag erhöhen würde, ist diese bereits im Winter-Lockdown 2021 wieder erheblich zurückgegangen. Kinder und Jugendliche der Motorik-Modul-Studie (MoMo) waren vor der Pandemie rund 109 Minuten im Alltag aktiv und dann kam mit dem ersten Lockdown ein kurzfristiges Aktivitäts-Hoch auf 147 Minuten. Das war aber nur von kurzer Dauer, denn bereits im zweiten Lockdown fiel die Alltagsaktivität auf nur noch rund 63 Minuten täglich ab. Gleichzeitig hat sich die Zeit, die Kinder und Jugendliche vor den Bildschirmen verbringen, von 131 Minuten täglich (vor dem Lockdown) auf 228 Minuten im zweiten Lockdown gesteigert.
Kinder und Jugendliche aus weniger gut situierten Familien sind noch stärker von den negativen Auswirkungen der Pandemie und dem somit bedingten Wegfall regelmäßiger Sportangebote betroffen. Dies zeigen auch die Ergebnisse der MoMo-Studie: so haben sich eindeutig „Hotspots für Bewegungsmangel“ herauskristallisiert, nämlich Großstädte mit mehr als 100 000 Einwohnern, Mehrfamilienhäuser mit mehr als sechs Parteien und ohne Garten.
Für die Sportwissenschaft wird es eine Herausforderung sein, die langfristigen Folgen der Pandemie bezogen auf die Gesundheit, das Bewegungsverhalten und die motorische Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen zu erforschen und wirksame Maßnahmen für eine bewegte und gesunde Kindheit und Jugend einzuleiten.